Wie du lernst aus dem Herzen zu leben

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Antoine de Saint-Exupéry

Katrin rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie hatte ihren ersten Termin in meiner Praxis. Schräg vor mir sitzend schaute sie aus der Balkontür hinaus auf die Weiden. Im Hintergrund waren die Berge zu sehen, auf denen noch der letzte Schnee ruhte. „Ich habe keine Ahnung, wie ich da hingekommen bin, wo ich jetzt bin. Ich weiß nur, dass ich das so nicht mehr will“, erzählte sie und schlug die Beine übereinander, als müsste sie sich schützen.

„Ich möchte, dass es mir gut geht und ich wieder glücklich bin“, beschrieb sie ihr Anliegen und legte dabei beide Hände auf ihr Herz. Sie atmete dabei tief durch und seufzte. Der Frust der letzten 2 Jahre haben auch bei Katrin zusätzliche Spuren hinterlassen. Sie spricht vom Stress im Homeoffice ihrer Arbeit nachzugehen, gleichzeitig die Kinder zu versorgen, die im Lockdown von Schule zu Hause bleiben mussten und ihrer Mutter, die große Angst hatte durch Corona schwer krank zu werden. Auch wenn sich durch die gesamten Lockerungen, das alles wie Vergangenheit anfühlt, so grübelt Katrin, ob es im Herbst wieder losgehen wird. Für sie ist es an der Zeit die Erfahrungen zu reflektieren und die Ängste loszulassen, damit sie sich wieder frei und selbstbestimmt fühlt.

Die meisten Dinge erschließen sich uns im Laufe der Zeit.

Sie brauchen Bereitschaft und Entwicklung. So kommt es, dass wir Menschen uns irgendwann auf den Weg machen, um zu uns selbst zu finden. Oft sind es externe Auslöser, die wie ein Weckruf wirken. So wie bei Katrin. Sinnfindung ist ein ganz natürliches menschliches Verlangen und einer der wichtigsten Faktoren des Glücks.

Wir wollen die Welt verstehen. Wir wollen einen Beitrag leisten. Wir wollen Bindung und gleichzeitig Autonomie. Hauptsächlich werden wir in gesellschaftliche und kulturelle Anpassung hineinerzogen. Autonomie wird häufig vergessen. Denn wir sollen gut funktionieren. Wir sollen uns in unserer Gesellschaft, nach deren Regeln und Normen, gut zu Recht finden und einen Beruf ergreifen, der uns und unsere Familien ernähren soll. Die Auswahl ist groß und die beruflichen Möglichkeiten werden eher durch unsere Fähigkeiten als durch einen Mangel an Gelegenheiten begrenzt. Trotzdem landen die meisten im Hamsterrad und versuchen, sich ab 40 aus ihm heraus zu kämpfen.

Die längste Zeit Frieden in Europa

Wir hatten seit über 72 Jahren Frieden in Europa. Die Nöte und Todesängste unserer Eltern und Großeltern kennen wir nur aus deren Erzählungen oder aus Filmen. Bis jetzt. Denn nun herrscht Krieg zwischen Russland und der Ukraine. In Europa. Die Medien reißen uns aus der gewohnten Vorstellung in Deutschland sicher zu sein.

Und dennoch: Wir bereisen die Welt und konsumieren, was uns gefällt. Unsere Supermärkte sind voll von Nahrungsmitteln und zu Hause ist es warm und trocken. Wir werden morgens vielleicht vom Wecker geweckt, aber nicht, wie unsere Eltern mitten in der Nacht, durch Fliegeralarm aus den Betten geschreckt. Es gäbe also eine Reihe von Gründen, warum es uns gut gehen sollte. Immerhin brauchen wir uns keine Sorgen um unsere Existenz zu machen. Oder doch? Glaub‘ nicht alles was man dir als Wahrheit und Realität serviert.

Wir haben heute mehr denn je die Möglichkeit uns selbst zu entfalten und ein Leben nach unseren eigenen Regeln und Maßstäben zu leben. Trotzdem stimmt etwas nicht.

Wir hätten doch allen Grund glücklich zu sein, aber wir fühlen uns fremdbestimmt, eingeengt von einer inneren Unruhe getrieben. Das Unterbewusstsein mit seinen Programmen ist mächtig, denn gleichzeitig verharren wir in unseren gelernten Mustern und werden immer unbeweglicher. Das ist unnatürlich.

Veränderung ist natürlich.

Unser Leben ist in Bewegung. Das ganze Leben ist in Veränderung. Die Natur, unser Umfeld, wir. Daher ist es wichtig, beweglich zu bleiben und sich zu verändern: entweder sich den neuen Bedingungen sinnvoll anzupassen oder sich neu auszurichten. Das wäre ein intelligentes Verhalten.

Doch schnell kommen wir an unsere Grenzen, denn das vertraute Hamsterrad ist mächtig. Das spürt auch Katrin, die völlig unzufrieden und gleichzeitig ratlos ist, weil nichts mehr in ihrem Leben zusammenpassen mag.

  • Warum ist es so schwer sich zu verändern?
  • Was möchte ich vom Leben?
  • Wie lebe ich aus meinem Herzen?
  • Wie werde ich glücklich?

Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass es immer wieder diese Fragen sind, die Sinnsuchende versuchen zu beantworten und oft daran scheitern, ihr Leben entsprechend zu verändern. Warum ist das so?

Unser Unterbewusstsein ist machtvoll

Unser Unterbewusstsein ist machtvoll, denn es steuert zu 95 % unseren Körper und unseren Geist. Es sorgt dafür, dass unser Körper automatisch gut funktioniert und alle Organe ihre Aufgaben übernehmen. Außerdem sorgt es für unsere Sicherheit. Wir reagieren blitzschnell auf etwas, was uns gefährden könnte. Zum Beispiel treten wir umgehend auf die Bremse, wenn uns ein Auto die Vorfahrt nimmt. Das geschieht, bevor es uns bewusst wird. Erst nachdem wir außer Gefahr sind, beginnen wir nachzudenken. Vielleicht zittert unser Körper. Dieses Zittern ist die Entladung der aufgebauten Energie und notwendig, damit der Körper sich regenerieren kann. Diese Stressreaktionen sind überlebensnotwendig. Alle Menschen und höher entwickelten Tiere haben dieses Reaktionsmuster, wenn Gefahr droht.

Deine Emotionen lenken dich

Beim Menschen kommt noch eine Komponente hinzu. Der Mensch kann nachdenken, sich erinnern und reflektieren. Er hat eine Wahrnehmung für Vergangenheit und Zukunft. Emotionen kann man als Sprache der Seele bezeichnen. Dabei ist der Körper die Ausdrucksform und sehr eng mit dem Unterbewusstsein verbunden. Emotionen sind das Ergebnis von Bewertungen. Wenn du etwas durch deine Sinne wahrnimmst, was aufgrund deiner Erinnerungen eine positive Bedeutung hat, wirst du positive Emotionen spüren. Du wirst körperlich spüren, ob jemand gegen deine Werte verstößt, dir Angst macht oder deinen Erwartungen nicht gerecht wird. Je nachdem, wie du empfindest und bewertest, kannst du auf dieselbe Situation ganz unterschiedlich reagieren. Zur Bewertung gehört oft auch eine Information zur Situation.

Ein Beispiel

Rast der Autofahrer, weil er fahrlässig und verantwortungslos ist oder hatte sein Kind einen Unfall und wurde gerade ins Krankenhaus gefahren? Schnell können wir hier von Wut in Mitgefühl wechseln, wenn wir diese zusätzliche Information erhalten.

In diesem Beispiel werden die Gedanken durch einen Impuls von außen ausgelöst (getriggert). Allerdings können allein Gedanken diese Stressreaktionen auslösen. Der Impulsgeber kommt dann durch einen biochemischen Trigger, der vom Körper selbst produziert wird. Das, was dann im Körper abläuft, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Suchtverhalten.

Die Sucht nach negativen Emotionen.

Der Körper lässt erst dann Ruhe einkehren, wenn seine Sucht befriedigt worden ist. Sucht ist immer das, was man nicht lassen kann. Wenn du also eine emotionale Sucht nach Leid hast, wirst du das Leid suchen, denn es befriedigt dich unbewusst. So schlimm es klingt, es fühlt sich gut an zu leiden. Zusätzlich bekommst du noch einiges an Aufmerksamkeit durch dein Umfeld. Die emotionale Sucht nach Streit wird dich dazu bewegen mit deinem Partner einen Streit anzuzetteln. Weil es dir gefällt, wird es schwer sein aus dem Streit auszusteigen. Im Gegensatz wird die Sucht nach Harmonie dafür sorgen, dass du deine Bedürfnisse nicht aussprechen kannst, weil sie die Harmonie stören könnten. So kommt es, dass wir nicht wir selbst sind, sondern das Ergebnis aneinandergereihter Reaktionen auf Impulse von innen oder außen.

Der Körper ist schneller als der Geist.

Der Körper ist schneller als der Geist, bis wir lernen unseren Körper zu beruhigen und unserem Geist Raum zu geben.

Dem Gehirn ist es gleich, ob wir etwas über unsere Sinne im Außen erleben oder ob wir uns etwas in unserem Geist vorstellen. Es reagiert auf beides emotional, wenn diese Erinnerung eine Bedeutung hat. Auch hier ist das Gehirn darauf ausgerichtet zu bewerten: Ist es sicher oder nicht? Ist eine Erinnerung verletzend oder beängstigend, möchten wir davon weg. Fühlt sie sich gut an, möchten wir wahrscheinlich mehr davon. Das trifft auch bei emotionaler Sucht zu, die meist völlig unbewusst abläuft und sich begehrenswert anfühlt.

Es geht hier also immer um die Bewertung eines Gedankens. Diese Bewertungen sind übrigens die Grundlage für alle unsere Überzeugungen, Annahmen bzw. Glaubenssätze, die wir in unserem Unterbewusstsein mit uns herumschleppen und uns ein Gefühl von Identität geben. Diese stammen von unserem Erbgut (DNA), der Erziehung, dem Umfeld und unseren eigenen Erfahrungen ab. Als unbewusstes Navigationssystem bestimmen sie, wie wir reagieren.

„Mit der Zeit nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an“, Mark Aurel.

Das bedeutet, dass wir zu dem werden, was wir denken und mit dem wir uns beschäftigen. Wenn sich unser Leben nur um Negatives dreht, dann färbt sich unsere Seele auf Dauer dunkel und wir werden immer unglücklicher.
Jeder Mensch denkt im Durchschnitt ca. 60.000 Gedanken pro Tag, wobei fast alle Wiederholungen sind. Wir denken also immer sich gleichende Gedanken. Letztendlich bedeutet das, dass wir uns tagtäglich die gleichen Geschichten erzählen und unsere Vergangenheit in die Zukunft projizieren.

Das Hamsterrad

Das ist das eigentliche Hamsterrad, dem wir entrinnen sollten, damit wir Neues in unser Leben lassen. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass wir unsere Gedanken steuern können und durch neue bessere Gedanken ein ganz anderer Mensch werden können. Wir alle können uns zu einem Menschen entwickeln, der zuversichtlich und in Balance ist.

Mit offenem Herzen den Menschen in der Welt begegnen – das ist Freiheit, wie ich sie verstehe.

Katrin erkennt, dass sie tatsächlich viel zu sehr mit ihrer Vergangenheit beschäftigt war und sich gar nicht mehr daran erinnern kann, wofür sie nun wirklich brennt. Sie war innerlich aufgewühlt und produzierte Dauerstress, der sie begann krank zu machen. Sie wusste nicht, was sie glücklich machen könnte oder welche Wünsche sie hat. Von zu Hause wurde sie dazu erzogen sich zurückzuhalten und bescheiden zu sein. Sie ging ihrer Arbeit nach, war pflichtbewusst und kümmerte sich um ihre Familie. So lebte sie die ganzen Jahre, war aber nicht glücklich. Dann traf sie ihre erste wichtige Entscheidung: „Ich steige jetzt aus meinem Hamsterrad aus!“ Das war der Anfang ihrer Reise zu sich selbst. Eine Reise vom Kopf ins Herz. Drei Monate sind wir diesen Weg gemeinsam gegangen. Katrin ist nicht wiederzuerkennen. Sie leuchtet von innen heraus und spricht ganz anders von sich und ihrem Leben.

Glücklich zu sein ist niemals einem Umstand geschuldet, sondern eine Entscheidung.

Wenn du bis hierher gelesen hast, möchtest du sicherlich auch ein glückliches und selbstbestimmtes Leben haben. Daher liste ich dir hier die ersten Schritte auf, die auch Katrin gegangen ist.

Anja Maria Stieber - Coaching Mentoring - Mindshift empowerment for success and happiness

Die 6 besten Empfehlungen, um die Reise zum deinem Herzen zu starten

Treffe JETZT die Entscheidung deinem Leben eine Wende zu geben

Das bedeutet nicht, dass du aus deinem jetzigen Leben aussteigst und womöglich anderen Menschen vor den Kopf stößt. Diese Entscheidung ist erst einmal eine innere Entscheidung. Denn die Wende beginnt in dir und wirkt sich dann, wenn sie von Herzen kommt, zum Wohlwollen aller aus.
Finde den Sinn in deinem Leben
Es geht hier nicht um den Sinn des Lebens. Das ist Philosophie. Finde heraus, was dir wirklich von Bedeutung ist und richte dich von jetzt an darauf aus. Es braucht wahrscheinlich etwas sich zu erinnern, aber wir alle haben in uns eine Quelle der Wahrheit, der Sehnsucht und unseren eigenen Sinn oder unsere eigene Berufung.

Vergebung

Sicherlich hast du das schon oft gehört und vielleicht bist du müde es zu hören. Doch ich lege es dir ans Herzen: Übe dich darin alles und allen zu vergeben, inklusive dir selbst. Ich kann dir die schönsten Geschichten darüber erzählen. Vergebung bedeutet die Vergangenheit loszulassen. Es ist deine Befreiung aus dem Hamsterrad. Dadurch wird es sehr viel leichter dich und deine Zukunft neu aufzustellen.

Meditation

Meditiere regelmäßig, denn Meditation beruhigt nachweislich den Geist. Das vegetative Nervensystem entspannt sich und Dauerstress reduziert sich. Du kommst automatisch in eine sogenannte Herz-Hirn-Kohärenz. Diese ist übrigens messbar. Wenn wir kohärent sind, leben wir unsere menschlichen Qualitäten, wie Mitgefühl, Empathie, Offenherzigkeit, Zuwendung, aber auch Mut zu Veränderung und Autonomie. Es reichen nur 10 Minuten am Tag, um eine Wirkung zu spüren.

Kultiviere ein positives Mindset

Die meisten Gedanken denken wir unbewusst. Daher ist es wichtig achtsam zu werden in Bezug auf deine inneren Gespräche. Prüfe, wie und was du denkst und welche Emotionen du in dir auslöst. Auf diese Weise kannst du deine negativen Glaubenssätze herausfinden und feststellen, wie du mit dir selbst sprichst. Richte deinen Fokus auf positive Glaubenssätze, formuliere Affirmationen und übe dich darin, mit dir liebevoll zu sprechen.

Dankbarkeit

Du kannst damit beginnen ein Dankbarkeitsbuch zu schreiben, indem du täglich Dinge aufschreibst, für die du dankbar bist. Vergleiche dich dabei nicht mit anderen, denen es viel schlechter geht als dir, sondern sei einfach dankbar für all das, was heute in deinem Leben gut gelaufen ist. Dankbarkeit aktiviert Glückshormone und hilft dir dadurch bessere Gedanken und bessere Gefühle zu haben.

Anja Maria Stieber - Coaching Mentoring - Mindshift empowerment for success and happiness